BdZ - Biber 2020
Buntmarder-Anlage im Mundenhof Freiburg
Der BdZ-Biber für die beste Anlage 2020 geht an das Buntmardergehege im Mundenhof. Dieser eröffnete die Anlage im Jahr 2019 für eine Summe von 400.000 Euro. Die Anlage wurde so konzipiert, dass sie aus einem großflächigen Außen- und Ausweichgehege besteht, die von den Tieren je nach Belieben genutzt werden können. Das 275 Quadratmeter große Außengehege ist einer offenen Landschaft nachempfunden, welche mit zahlreichen Büschen, Stauden und Gräsern bepflanzt ist und den Tieren ausreichend Deckung bietet, so dass der Besucher lange vor der Anlage verweilen kann, um einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Außerdem durchzieht ein kleiner Bachlauf das Gehege, der in einem Teich auf der rechten Vorderseite des Geheges mündet. In der Mitte der Anlage stehen den Tieren verschiedene Klettermöglichkeiten in Form von Baumstämmen und Plattformen zu Verfügung, die ein Überspringen der Umfriedung verhindern, aber dennoch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können. So gibt es auf der rechten Seite des Geheges eine kleine Aussichtsplattform, die den Besuchern die Möglichkeit gibt, den Tieren beim Klettern in luftiger Höhe zuzusehen. Die Umfriedung des Geheges besteht auf der Rückseite aus Stein- und Kunstfelselementen, welche zusätzlich nach innen abgewinkelt sind und mit einem E-Zaun bespannt sind. Dieser umspannt innenseitig das komplette Außengehege und ist zur Besucherseite hin sehr unauffällig. Die Gehegefront besteht aus Glas, die den Besuchern eine freie Sicht in die Anlage gewährleistet und verhindern soll, dass vor allem die kleinen Gäste des Tierparks von ihren Eltern auf das Geländer gesetzt werden. Hinzu kommt, dass der Besucher den Tieren durch eine abgesetzte Glasscheibe sehr nahe kommen kann, um die tatsächliche Größe der Tiere zu erleben. Das etwa 100 Quadratmeter große Ausweichgehege ist ein volierartiger Bau, dessen Volumen durch eine Vielzahl von Klettermöglichkeiten voll ausgenutzt wird. Im Gegensatz zur offenen Gestaltung des Außengeheges ähnelt dieses Ausweichgehege eher dem landschaftstyp eines kleinen Wäldchen. Das Ausweichgehege wird vom Buntmarderpärchen als Rückzugsort genutzt und enthält mehrere Schlafboxen. Dieses kann durch Löcher in einer Holzwand, die in Form der Nahrung des Buntmarders entsprechend dargestellt werden, eingesehen werden. Der Innenraum des alten Bärenstalles ist T-förmig aufgebaut und die alten Bärenboxen wurden mardergerecht umgebaut. Die zwei Innenboxen sind jeweils fünf Quadratmeter groß und enthalten eine Schlafbox. Des Weiteren wurde der Innenraum mit einer dünnen Schicht aus Hobelspänen eingestreut, die das Reinigen erleichtert. Die zwei Boxen sind mit einem Laufgang miteinander verbunden und können durch einen separaten Schieber zu einer Transportbox umfunktioniert werden. Für die Tierpfleger enthält das Haus einen kleinen Wirtschaftsbereich, der neben der installierten Technik, ein E-Zaun Gerät, eine Überwachungskamera, eine Bewässerungsanlage, ein kleines Waschbecken, die Möglichkeit bietet, Kleinigkeiten im Pflegergang zu lagern. Über die angesprochene Videokamera können die Tierpfleger das Verhalten der Tiere im Außengehege beobachten. Zudem werden die Aufnahmen für einen gewissen Zeitraum gespeichert und können bei Bedarf eingesehen werden. Die Besucher werden über die Überwachung der Anlage durch Schilder, die um das Gehege verteilt sind, aufgeklärt. Der Pfleger kann die beiden Gehegeteile durch den Stall betreten, deren Zugänge eine gute Sicht auf die Anlagen bieten. Zudem hat das Ausweichgehege für die Tierpfleger einen separaten Zugang und ein eingebautes Tor, das ein Betreten der Anlage mit größeren Geräten wie einem Radlader zugängig macht. Desweiteren verfügt die Anlage für die Tierpfleger befestigte Wege, die aus Sicht des Besuchers gut versteckt liegen. Das kleine Manko aus Sicht des BdZ-Biberkomitees ist eine ausbaufähige Beschilderung, da man nur über vier Schilder Informationen über den Buntmarder erhält und diese hauptsächlich dieselben Informationen über die Tiere enthalten. Die Fütterung findet bei den Tieren vier Mal am Tag auf dem Außengehege statt, wobei das Futter der Tiere durch verschiedene Enrichment Möglichkeiten versteckt wird. Dadurch müssen sich die Tiere das Futter erarbeiten. Bei der Fütterung haben die Besucher die Möglichkeit, die Tiere zu sehen und beim Fressen zu beobachten. Hierbei können die Besucher auch noch Informationen über die Fütterung direkt von einem Pfleger erhalten. Insgesamt überzeugte die Anlage durch das Konzept und durch deren Umsetzung das BdZ-Biberkomitee.