Berufsbild "Zootierpfleger"

Sicherlich sind einige von Euch auf der Suche nach Informationen zum Ausbildungsberuf "Tierpfleger - Fachrichtung Zoo". Wir wollen Euch hier eine Hilfestellung anbieten. Grundsätzlich gibt es vom Staat ein Bundesgesetzblatt in dem die "Verordnung über die Berufsausbildung zum Tierpfleger/zur Tierpflegerin" notiert ist. Hier findet Ihr Anhaltspunkte, wie die Ausbildung abläuft.

Unter dem Jahr 2003 (links), Punkt 30, Nummer 8 könnt Ihr Euch belesen. Folgender Link führt Euch auf die entsprechende Internetseite.

Da Theorie und Praxis manchmal weit auseinander klaffen, möchten wir Euch einige weitere Hinweise geben.

  • Der Beruf des Zootierpflegers ist sehr beliebt, erst recht seit dem im Fernsehen einige Telenovelas über verschiedene Einrichtungen laufen. So ist es keine Seltenheit, dass sich mehrere Hundert Interessenten auf lediglich 2-4 Ausbildungsplätze pro Zoo bewerben. Hier entscheiden dann nicht nur die guten Schulleistungen, sondern besonders persönliche Erfahrungen bzw. Referenzen. Inzwischen ist es gängige Praxis, zukünftige Bewerber durch Praktika zu testen. Leider sind auch diese schnell ausgebucht. So kann es in größeren Einrichtungen zu 12monatigen Wartezeiten kommen.

  • Praktika - so früh wie möglich, so viel wie möglich! Die schulischen Pflichtpraktika bieten die Möglichkeit erste Erfahrungen zu sammeln. Hier kann man schnell feststellen, ob einem die Arbeit gefällt. Idealer Weise werden Erfahrungen an verschiedenen Orten gesammelt.

  • Der Beruf Zootierpfleger hat absolut nichts mit "Tiere streicheln" gemeinsam. Oft werden junge Menschen in die harte Realität geworfen und geben nach kurzer Zeit auf. Dies ist besonders Schade, da viele junge Leute gerne diesen Platz gehabt hätten.

Was erwartet euch also

  1. Körperlich schwere Arbeit bei jedem Wetter. Ihr steht mindestens 50 Tage im Jahr für 3-4 Stunden im Regen und versucht volle Schubkarren durch nassen Schlamm, Sand und Dreck zu schieben. Körperliche Fitness ist absolut erforderlich. Auch solltet Ihr mal die Zähne zusammen beißen können.

  2. Gestank - von Tieren (Ziegenbock), Kot, Futtertieren (Fisch) genauso wie Staub - von Heu/Stroh, Sägespäne, Sand, Fell, Federn. Ob Ihr allergisch seid, müsst Ihr vorher abklären. Ein gewisses Ekelgefühl solltet Ihr unterdrücken können.

  3. 98% der Wildtiere werden keinen direkten Kontakt zulassen. Deshalb beschränkt sich unsere Arbeit auf die Pflege der Tiere (Futter, Wasser, Beschäftigung!!!) und Reinigung sowie Instandhaltung der Anlagen mit Schaufel, Besen, Kratze, Schubkarre, Wasser, Schwamm, Lappen, Schrubber etc. Kleinreparaturen werden selbstverständlich ebenfalls von Euch durchgeführt. Ein gärtnerisches Grundwissen ist wünschenswert - wird aber während der Ausbildung auch vermittelt. Es heißt ja oft Tiergarten ;)

  4. Die Zeiten, da man sich nur mit dem lieben "Vieh" beschäftigt hat sind schon seit Jahren vorbei. Tiergärtnerische Einrichtungen sind Dienstleistungsunternehmen, bei denen der Besucher einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Ihr müsst also fließend Deutsch reden können, cool genug sein auf Fragen zu antworten und ebenfalls Tierfütterungen, Tierpräsentationen oder Führungen durchführen.

  5. Während der Ausbildung durchlauft Ihr alle Bereiche eines Zoos. Also solltet Ihr alle Tiere akzeptieren. Auch Schlangen, Spinnen, Mäuse etc. wollen versorgt werden.

  6. Neben der Praktischen Ausbildung müsst Ihr zur Berufsschule. Auch hier gibt es weiterhin Mathe, Deutsch, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde/Politik sowie natürlich fachbezogenen Spezialunterricht. Deshalb ist ein Realschulabschluss wichtig. Wenn Ihr über gute Praktikaarbeit Euren Willen für diesen Beruf gezeigt habt, könnte ein guter Hauptschulabschluss reichen.

  7. Ein Hindernis kann das Futterfleisch sein. Haben die meisten von Euch mit großen Fleischportionen für Bären und Löwen keine Probleme, gehen die Meinungen bei Kaninchen und Meerschweinchen schon weit auseinander. Zur Ausbildung gehört auch das fachgerechte Abtöten einer Futterratte. Könnt Ihr das?
  • Geschafft!!! Ihr habt 3 Jahre durchgestanden und nun endlich Euren Abschluss in der Tasche. In den wenigsten Fällen könnt Ihr in Eurem Ausbildungsbetrieb bleiben. Um Arbeit zu bekommen, müsst Ihr umziehen! Wollt Ihr das?

  • Spätestens jetzt werdet Ihr in den vollen Schichtbetrieb integriert. Wochenende und Feiertage sind nun Arbeitszeit. Im Sommer kommen häufig Spätschichten dazu. Wenn mal ein Tier krank ist, müsst Ihr ebenfalls bleiben. So kann es sein, dass die zukünftige Familie Euch weniger zu Gesicht bekommt.

  • Während der Ausbildung haben sich Neigungen und Wünsche herausgebildet. Die Stellen bei Affen, Katzen, Bären, Tropenhäusern sind hart umkämpft. Bei den Vögeln und Huftieren findet sich eher ein Plätzchen. Oft dauert es Jahre und mehrere Wechsel, bevor man endlich seinen TRAUMJOB erreicht hat.

Aber habt ihr es bis hier geschafft, ist es einer der schönsten Jobs der Welt !!!

Wir sind Mitglied bei

International Congress of Zookeepers ZGAP - Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. VdZ - Verband der Zoologischen Gärten e.V. VZP - Verband deutschsprachiger Zoopädagogen